Bruxismus

„Beiss die Zähne zusammen und dann meisterst Du diese Situation schon“, diesen so umgangssprachlichen Satz kennen sicherlich viele von uns. „Ich beisse mich da jetzt durch“ ist einer anderer Satz. „Zähneknirschend habe ich das hingenommen“. Letzterer Satz ist wohl der Treffendste.

Doch was passiert, wenn diese so einfach gesagten Sätze plötzlich in ein dauerhaftes (unbewusstes) Verhalten übergehen?

Wenn dies der Fall wird, dann ist häufig „Bruxismus“ (chronisches Zähneknirschen) die Folge und damit beginnt der Albtraum für das Gebiss.

Zähneknirschen ist an keine Tageszeit gebunden, dennoch hat sich gezeigt,  dass es vermehrt nachts zum Knirschen und Pressen der Zähne kommt. Häufig in den sogenannten REM-Schlafphasen, in denen unser Gehirn eine besonders hohe Aktivität zeigt. Beim nächtlichen, unbewussten Zähneknirschen wenden Betroffene häufig eine vielfach höhere Kraft auf den Zahnreihen auf, als dies beispielsweise zum Zerkauen von Nahrung nötig wäre.

Bruxismus kann in allen Altersgruppen auftreten. Unseren Erfahrungen nach, sehen wir die meisten Patientinnen und Patienten mit bruxistischem Verhalten in besonderen Lebensabschnitten, die sehr stark von negativem Stress beeinflusst sind. Jede Art des negativen Stresses kann zu bruxistischem Verhalten führen. Dabei ist ein häufiger Auslöser körperlicher, seelischer und/oder psychischer Stress.

Ein neuer Job mit grossen Anforderungen, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, Mobbing, der Verlust eines geliebten Menschen, seelische Belastungen und extreme Konzentrationsphasen sind nur ein Auszug all der möglichen Bruxismus-Auslöser, die uns unsere Patienten anvertrauen. Die Liste der möglichen auslösenden Ursachen ist sehr viel länger.  

Bruxismus schleicht sich häufig unbemerkt in unser Leben ein. In vielen Fällen bemerken unsere Patienten ihr Zähneknirschen erst, wenn es zu merklichen oder sichtbaren Verletzungen der Zähne gekommen ist.

Erste Anzeichen des Zähneknirschens können beispielsweise Verletzungen des Schmelzes sein. Dabei bemerken die Betroffenen, dass an vollkommen gesunden Zähnen plötzlich kleine Stücke des Schmelzes abgebrochen sind. 

Das Zähneknirschen setzt, bei langanhaltendem Verhalten eine Reihe von Dominoeffekten in Gang. So nutzen sich die Zähne durch Knirsch- und Pressverhalten deutlich schneller ab, als dies im Laufe des gesamten Lebens passiert wäre. Die ständig wirkenden übermässig grossen Kräfte können den Zahnhalteapparat beschädigen und Zahnlockerungen können die Folge sein. Ebenfalls ist eine bekannte Folge der übermässigen Beanspruchung der Zähne eine Veränderung der Kiefergelenkspositionen. Dies wiederrum führt zu einer Überbeanspruchung der Gesichts- und Kaumuskeln. Kopfschmerzen, Nackenbeschwerden und Gesichtsschmerzen können die Folge sein.

Wie kann bei Bruxismus geholfen werden?

Als Zahnmediziner können wir Ihnen symptombezogen über eine individuell gefertigte Aufbiss-Schiene helfen. Diese Schiene dient vorrangig dazu, dass die Zähne geschützt werden und nicht durch das Zähneknirschen abgenutzt und verletzt werden.

Die Ursachen, die zum Zähneknirschen geführt haben, können wir freilich über eine Aufbiss-Schiene nicht therapieren, da diese Ursachen weit ausserhalb unserer zahnärztlichen Handlungsfeldes liegen.

Ob unterstützend zu unserer Schienentherapie vielleicht Entspannungsverfahren, Sport oder in Einzelfällen ein psychologisches Coaching hilfreich sind, können nur unsere Patienten entscheiden. Bei der Ideengebung zur Stressreduzierung helfen wir aber gerne mit unseren Erfahrungen und Sichtweisen, sofern das gewünscht ist, weiter.

Der Anfang sollte jedoch eine Schiene sein. Allein das Wissen unserer Patienten, dass mit der Schiene die Zähne nicht mehr über die Massen beansprucht werden, nimmt meist sehr viel Druck aus dem Leben. Der nächtliche Schlaf wird besser und eine grössere Erholung kann die Folge sein.